Bundestagswahl: Was passiert im Gesundheitswesen?
Am 24. September 2017 ist es soweit und bundesweit wird in Deutschland zur Wahlurne gebeten. Doch was versprechen die großen Parteien für das Gesundheitswesen in Deutschland? Wie wird die Digitalisierung voranschreiten? Wir haben uns mit der Thematik befasst und die wichtigsten Unterpunkte der diesjährigen Bundestagswahl für Sie zusammengefasst.
Personalbegrenzungen in der Pflege?
Bereits bei dem diesjährigen Deutschen Pflegetag im April haben wir feststellen können, dass das Thema Pflege eine bedeutende Rolle in der neuen Legislaturperiode einnehmen wird. Der zunehmende Personaldruck und die Belastungen am Arbeitsplatz erfordere neue politische Lösungsansätze, wurde schon damals von den Pflegern gefordert. Den Bericht zu der Veranstaltung können Sie hier nachlesen.
Während alle genannten Parteien sich daher für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen oder Ausbildung im Bereich Pflege stark machen, gehen die Vorstellung bei Personalbemessungen auseinander: Die CDU, SPD und Grüne fordern einheitlich einen Personalschlüssel, um mögliche Untergrenzen festzulegen, auch wenn die Sozialdemokraten diese in andere Bereiche der Krankenpflege ausweiten möchten und die Grünen zusätzlich die Altenpflege dazuzählen. Die FDP dagegen lehnt Konzepte der Personalbemessung ab.
Krankenkassen oder Bürgerversicherung
Große Uneinigkeit herrscht bei dem Thema der Krankenversicherung. Sowohl von Linken und Grünen, als auch der SPD wird im Wahlprogramm ein Systemwechsel hin zu einer solidarischen Gesundheitsversicherung befürwortet. Die CDU setzt dagegen auf vorhandenes und die FDP auf mehr Wettbewerb.
Die Konzepte der SPD und Grünen sehen eine Bürgerversicherung für alle vor, die von Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu gleichen teilen finanziert wird. Auch Arzthonoraren sollen dabei keinen Unterschied mehr zwischen gesetzlich und privat Versicherten machen. Die Linke möchte eine solidarische Gesundheitsversicherung, die auch von Privatversicherten und Kapitaleinkommen finanziert wird.
Das Nebeneinander von gesetzlichen und privaten Krankenkassen wird dagegen von der CDU/CSU ausdrücklich befürwortet und ein Systemwechsel abgelehnt. Die FDP möchte zudem den Wettbewerb zwischen Krankenkassen erhöhen, indem unabhängig vom Einkommen jeder Bürger zwischen privaten oder gesetzlichen Krankenkassen wählen kann.
Flächendeckende medizinische Versorgung
Ein weiteres großes Thema der anstehenden Bundestagswahl ist die medizinische Versorgung in Deutschland. Dabei setzen die großen Parteien auf verschiedene Schwerpunkte mit unterschiedlichen Maßnahmen.
Die CDU/CSU spricht sich für eine flächendeckende Krankenhausversorgung aus und möchte entsprechend mehr Finanzierungsmöglichkeiten für Kliniken schaffen und die Telemedizin weiter ausbauen.
Die SPD dagegen setzt ihren Fokus auf die Öffnung der ambulanten Behandlung, um den Zugang zur Notversorgung für alle Menschen garantieren zu können. Dazu sei eine Bedarfsplanung von Nöten. Zusammen mit der FDP setzen sie sich zudem für mehr Haus-und Fachärzte ein.
Im Bereich der medizinischen Versorgung liegt von Seiten der Grünen das Hauptaugenmerk auf Prävention und bessere Vernetzung von Kommunen, Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten.
Rasche Digitalisierung
Die voranschreitende Digitalisierung wird von allen Parteien als wesentliches Merkmal des modernen deutschen Gesundheitswesen erkannt und entsprechend in die Wahlprogramm aufgenommen. Ein wichtiger Bestandteil dessen ist und bleibt dabei das Thema Patientenakte.
Mit der digitalen Patientenakte als Herzstücke möchte die CDU/CSU den von ihnen vorgelegten Weg der Digitalisierung weiter voranschreiten. Die Digitalisierung soll entsprechend zur Vernetzung von Daten, schneller Kommunikation und Vermeidung von Doppeluntersuchungen dienen.
Die SPD erkennt in der Telemedizin den wichtigsten Aspekt der Digitalisierung für das Gesundheitswesen und möchte diese entsprechend nutzen, um die flächendeckende Versorgung sicherzustellen. Die Patientenakte solle dabei für die sektorübergreifende Behandlung dienen.
Auch die Grünen und die FDP sehen in der Gesundheitsakte Vorteile der Digitalisierung. Ein wesentlicher Punkt bleibt dabei jedoch weiterhin das Thema Datenschutz und geschützte Patienteninhalte. E-Health Systeme können nur dann funktionieren, wenn der freiwillige, sichere und direkte Datenaustausch gegeben sei.
Zusammenfassung
Auch wenn wir einige wichtige Themen des Gesundheitswesens mit Hinblick auf die kommende Bundestagswahl beleuchten konnten, so gibt es dennoch viele Fragezeichen hinter den verschiedenen Konzepten und Lösungsansätzen der Parteien. Nehmen Sie sich daher die Zeit, um die jeweiligen Parteiprogramme zu studieren, bevor Sie am 24. September Ihre Stimme abgeben.
Schon jetzt lässt sich jedoch sagen, dass man mit großer Neugier auf die anstehende Wahl und die zukünftige Regierung blicken kann, denn es bleibt mit Spannung zu erwarten, wie diese die Aufgaben rund um das Gesundheitswesens konkret umsetzen wird.
Links
www.cdu.de
www.die-linke.de
www.fdp.de
www.gruene.de
www.spd.de