Learning 2017: Meine drei wichtigsten Erkenntnisse aus Orlando
Meine Teilnahme am Learning 2017 Event von Eliott Masie in Orlando ist inzwischen schon wieder zwei Wochen her. Dennoch befinde ich mich wegen all der Eindrücke und Inspirationen immer noch in einer Art Rauschzustand. Bevor ich aber in einer Reihe von Blogs genauer auf Einzelheiten eingehe, möchte ich gerne meine wichtigsten "Take-away’s" dieses Kongresses mit Ihnen teilen.
Scheitern ist gut
Verglichen mit den Amerikanern fürchten wir uns viel zu sehr davor, Fehler zu machen oder neue Dinge auszuprobieren. Nicht den Mut zu haben (oder innerhalb der Organisation nicht die Möglichkeit zu bekommen), aus eigenem Antrieb die falsche Wahl zu treffen, ist das größte Hindernis für Fortschritt. Sehr merkwürdig eigentlich, zumal wir im Allgemeinen glauben, aus Fehlern das Meiste lernen zu können.
Ich sah fantastische Initiativen als Beleg. Für Baumarkt-Mitarbeiter entdeckte ich zum Beispiel eine App mit sämtlichen relevanten Informationen zu den vorhandenen Produkten. Die App umfasst nicht nur alle Fragen, die ein Kunde eventuell stellen könnte, sie liefert auch gleich die Antworten dazu und gibt Tipps und Up-Selling-Tricks für verwandte Produkte. Alles sieht perfekt aus und jeder, der sich diese App ansieht, versteht mit Sicherheit sofort, warum sie so erfolgreich ist. Was man sich aber fragt:
“Wie lange hat die Entwicklung der App gedauert?”
“Das ist schwer zu sagen, aber wir haben ungefähr zwei Jahre lang an einer leistungsunterstützenden Lösung gearbeitet, und dies ist vielleicht die vierte oder fünfte Version, die wir versucht haben zu realisieren…”
Wie oft machen wir das? Vier, fünf Dinge tatsächlich ausprobieren und folglich auch viermal eine Idee aufgeben und wieder ganz von vorn anfangen. Wenn man die Amerikaner fragt, noch zu wenig. Der Bereich Lernen und Entwicklung muss sich immer schneller den Veränderungen in allen Bereichen der jeweiligen Organisation anpassen. Um hier den richtigen Weg zu finden, wäre das Trial-und-Error-Verfahren eine logische Konsequenz.
Sieh mehr als nur das Lernen!
Das Lernen ist noch zu sehr eine Art isolierte Insel innerhalb einer Organisation. Ein Lernmanagementsystem (LMS) dient etwa der Registrierung von Schulungen oder es verzeichnet, welche Filme oder Instruktionen ein Mitarbeiter gesehen bzw. gelesen hat. Wir wissen lediglich, ob jemand einen Kursus absolviert hat, so dass wir ihn wieder “abhaken” können.
Was können wir tun?
Seitdem wir Big Data und die Vernetzung von Systemen erleben, stehen die Learning & Development- Profis vor der Herausforderung, die zur Verfügung stehenden Daten vielfältiger zu nutzen. Wir sollten uns nicht damit zufriedengeben, dass wir nachweisen können, welche Kurse jemand belegt hat. Stattdessen sollten wir danach streben, aufzeigen zu können, dass das Absolvieren eines Kurses zu einer besseren Leistung des Mitarbeiters -und somit des Betriebes im Allgemeinen- geführt hat.
Eine bessere Nutzung unserer eigenen Daten sowie der Daten aus anderen Systemen ermöglicht ein wesentlich zielgerichteteres Ausbildungsangebot und zwangsläufig auch eine Qualitätsverbesserung innerhalb einer Organisation.
Webshops nutzen bereits seit Jahren erfolgreich die Fülle der zur Verfügung stehenden Daten. Das sehen wir beispielsweise daran, dass die Werbeanzeigen auf unseren Bildschirmen ausgerechnet für die Dinge werben, die wir im Moment suchen. Oder Netflix macht gerade beim Start einer neuen Serie ausgezeichnete Vorschläge für ein Wochenende vor dem Laptop. Es wird Zeit, dass wir diese Möglichkeit auch auf den Bereich des Lernens ausweiten.
Alles ist vernetzt
Das Obengenannte bedeutetet nicht nur, dass wir lernen müssen, die Daten aus verschiedenen Gebieten zu nutzen, sondern auch, dass die unterschiedlichen Systeme, die unsere Organisation nutzt, immer öfters zusammenarbeiten müssen. Moderne Austauschstandards wie zum Beispiel xAPI ermöglichen heutzutage einen einfachen Datentransfer und -gebrauch. Die Entstehung des Internets der Dinge fügt hier noch eine neue Dimension hinzu. Man denke hier zum Beispiel an ein Auto, das man nur mit gültigem Führerschein starten kann oder aber an Software, die bei der Bewältigung von Aufgaben, die man eventuell früher nicht zu lösen imstande war, automatisch extra Hilfestellung anbietet.
Lernen und Leistung rücken immer dichter zusammen. Für uns ist es eine Herausforderung, dass gesamte “Ökosystem” des Lernens in den nächsten Jahren miteinander zu verbinden. Das Ganze wäre dann wirklich mehr als die Summe der Einzelkomponenten.