Fachmagazin 'Das Krankenhaus': Mehr Qualität in der Patientenversorgung
Qualifizierung als Schlüssel für besseres Therapieren und Pflegen von Patienten: Die Sana-Kliniken digitalisieren ihr Bildungsmanagement.
Oberstes Ziel der Sana-Kliniken ist eine hochwertige Patientenversorgung. Um diese sicher zu stellen, setzt die drittgrößte private Klinikgruppe Deutschlands auf eine bessere Qualifizierung ihrer Fachkräfte und digitalisiert ihr Bildungsmanagement sowie ihre Personalentwicklung. Von Herbst 2019 an profitieren sukzessive rund 33.000 Mitarbeiter zum Beispiel von einer modernen Lernplattform, die das Lernen an die Bedürfnisse der Mitarbeiter im Alltag anpasst.
Ein starker Wettbewerb und Fachkräftemangel: Krankenhäuser stehen weiterhin unter großem wirtschaftlichem Druck. So arbeiten zum Beispiel Ärzte und Pflegekräfte oft unter Zeitdruck und müssen dennoch eine hochwertige Leistung erbringen. Sie müssen zudem rechtliche Anforderungen an ihre Compliance erfüllen und sich regelmäßig fortbilden. „Mit einer modernen digitalen Lernplattform sorgen wir dafür, dass unsere Mitarbeiter immer auf dem neuesten Wissensstand sind. Damit legen wir den Grundstein für mehr Qualität und Sicherheit in der Versorgung unserer Patienten – zum Beispiel bei der korrekten Gabe von Medikamenten oder der Einhaltung von Hygienestandards“, betont Jutta Geringhoff, Bereichsleiterin Personalmarketing und Personalentwicklung der Sana Kliniken.
„Zugleich möchten wir durch ein individualisiertes digitales Qualifizierungsangebot die Zufriedenheit unserer Mitarbeiter steigern“, ergänzt Geringhoff.
Von den Niederlanden lernen: Digitales Bildungsmanagement in Krankenhäusern
Die Klinikgruppe setzt dabei auf eine Software-Lösung des niederländischen Unternehmens Defacto Software, einem der führenden Anbieter für E-Learning und digitale Personalentwicklung im Gesundheitswesen. „Als Maximalversorger brauchen wir ein flexibles E-Learning-System, um den unterschiedlichen Bildungsbedarf unserer 56 Häuser, Einrichtungen und Dienstleistungsgesellschaften der Sana-Kliniken in vollem Umfang abzudecken“, begründet Geringhoff die Auswahl des Anbieters. Im Krankenhausbereich verfügt das Software-Unternehmen zudem über eine besondere Expertise: Niederländische Krankenhäuser gehören zu den Pionieren im digitalen Bildungsmanagement. „Die Mitarbeiter der Sana Kliniken erhalten mit dem Lernmanagement-System CAPP LMS eine personalisierte Lernumgebung, die speziell an die steigenden Anforderungen von Krankenhäusern angepasst ist“, erklärt Isabela Wojtowicz, Country Manager Germany bei Defacto Software.
So haben die Sana Kliniken mit der neuen Software als einem offenen E-Learning-System die Option, Lern- und Informationsinhalte externer Anbieter, zum Beispiel von medizinischen Fachverlagen, einzukaufen und den Mitarbeitern als Bildungsangebot zur Verfügung zu stellen.
Der Mitarbeiter im Fokus: Mehr Freiräume für individuelles Lernen
Im Mittelpunkt des neuen digitalen Bildungssystems steht eine Lernplattform, die einen besonders schnellen und vielfältigen Austausch von Wissen ermöglicht. So lassen sich nicht nur vorbereitete E-Learning-Einheiten in das System einstellen. Vielmehr können auch Informationen in unterschiedlichen Formaten, wie zum Beispiel aktuelle Videos und Zeitungsartikel, verlinkt oder hochgeladen werden – sie stehen den Mitarbeitern so umgehend zur Verfügung. Darüber hinaus können Angestellte der Klinikgruppe über die Software Kurse und Workshops buchen.
„Mit dem Angebot unterschiedlicher Bildungsformate und der Kombination aus E-Learning und Präsenzveranstaltungen können wir gezielt auf die individuellen Lernweisen und den Lernbedarf unserer Mitarbeiter eingehen“, erklärt Jutta Brose, Seniorreferentin in der Personalentwicklung und verantwortlich für die Erstellung des Contents in dem neuen E-Learning-System. „So können sich visuell orientierte Menschen auch mit Hilfe von Videos schulen und ihr Wissen bei Präsenzveranstaltungen festigen“, führt Brose als Beispiel an. Allen Angestellten steht es zudem offen, sich das Lernpensum selbst einzuteilen und den Lernort zu bestimmen: Sie können zu jeder Zeit auf allen mobilen Endgeräten auf das E-Learning-System zugreifen.
„Das Lernen lässt sich auf diese Weise einfacher in den Arbeitsalltag integrieren“, fasst Brose zusammen. „Auf dieser Basis möchten wir eine neue Lernkultur etablieren.“
Einen weiteren Vorteil sieht die Referentin in der personalisierten Lernumgebung: „In seinem persönlichen Profil kann jeder Mitarbeiter seine Bildungshistorie und Lernfortschritte einsehen. Außerdem setzen wir auf Transparenz: Jeder Nutzer bekommt einen Überblick, welche Anforderungen an welche Position gestellt werden.“ So können Mitarbeiter nachvollziehen, welche Qualifikationen sie benötigen, um aufzusteigen oder zum Beispiel auf einer anderen Station zu arbeiten.
Digitalisierung der Personalentwicklung: Qualitätsstandards sichern und Kosten sparen
Zugleich setzen Sana Kliniken das Lern- und Talentmanagementsystem CAPP LMS in der Personalentwicklung ein. „Das System ist Grundlage unserer Digitalisierungsstrategie “, erläutert Geringhoff. „Unser Ziel ist es, Arbeitsabläufe zu digitalisieren und sie dabei einfacher zu gestalten, um administrativen Zeitaufwand zu verringern.“ So wird die neue Software zahlreiche unterschiedliche IT-Lösungen ersetzen, die bisher noch in den einzelnen Krankenhäusern und Tochtergesellschaften der Klinikgruppe genutzt werden.
„Das System ist Grundlage unserer Digitalisierungsstrategie.“
Die Software ermöglicht es zudem, bestimmte Mitarbeiter wie zum Beispiel Fachgruppen gezielt anzusprechen und untereinander zu vernetzen. Die Mitglieder der Fachgruppen können dabei über die Lernplattform auf einfache Weise mit Online-Bibliotheken vernetzt werden – der zusätzliche Aufwand für das Einloggen entfällt.
Kosten sparen will die Klinikgruppe nicht nur durch schlankere Arbeitsprozesse, sondern auch durch ein einheitliches Basis-Schulungsangebot für die Mitarbeiter aller Sana-Häuser. Jedes Krankenhaus kann darüber hinaus zusätzlich eigene Lernangebote entwickeln und diese über die Lernplattform zur Verfügung stellen.
Der Sicherung von Qualitätsstandards dient ein in die Software integrierter Qualitätspass. Er bietet Führungskräften einen Überblick über die Qualifikationen und Kompetenzen aller Mitarbeiter – auf persönlicher Ebene, auf Abteilungsebene und auf der Ebene der gesamten Organisation. „Wenn wir zum Beispiel einen arabischsprachigen Patienten haben, können wir herausfinden, welcher unserer Mitarbeiter arabisch spricht und für uns übersetzen kann“, führt Jutta Brose als Beispiel an.
Schließlich vermittelt der Qualitätspass Führungskräften und Mitarbeitern einen Überblick über Pflichtschulungen – von der jährlichen Brandschutz-Unterweisung bis zur Hygieneschulung. Der Qualitätspass erleichtert es Krankenhäusern daher, Standards wie das KTQ-Verfahren oder die Qualitätsmanagement-Norm ISO 9001 einzuhalten.